Radfahrer sollen auf der „Lebensader Lux“ Vorfahrt bekommen

Hurra! Die Überschrift im Stadtanzeiger vom 7. April 2022 klingt tatsächlich zu schön um wahr zu sein! Die Luxemburger Straße, einst stolze römische Verkehrsader, seit Jahrzehnten aber mit unsäglichem Lärm und Gestank ein Paradebeispiel für die verfehlte Verkehrspolitik der Autolobby in den Rathäusern, wird zur Wohlfühloase und „Lebensader“ einer, wenn man genauer hinschaut, doch eigentlich recht lebenswerten kleinen Stadt am Rande Kölns. Wow!

Zur Wahrheit gehört allerdings, dass es von Seiten des Planungsamts Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Verkehrsbelastung gibt, oder, um es anders zu formulieren: Wenn zu viel Autoverkehr, dann leider doch keine Vorfahrt für Radfahrer. Wo aber sollen denn all die Autofahrer hinwollen, wenn doch „eine belebte Einkaufsstraße“ nicht das Ziel der Umgestaltung sein soll?

Wenn ich mir den, trotz der viel zu groß dimensionierten Umgehungsstraße, nach wie vor starken Verkehr auf der Lux anschaue, frage ich mich, wie realistisch der Traum einer wahren „Lebensader“ überhaupt sein kann, wenn nicht endlich begriffen wird, welch unheilvollen Einfluss der Autoverkehr schon viel zu lange auf unseren Alltag hat.

Neues zur Kreuzung Frechener/Sudetenstraße


Gestern fand eine Sitzung des Planungsausschusses statt, bei der es unter anderem auch um die Ampelschaltung an der Kreuzung Frechener- und Sudetenstraße ging und ein Fachmann eines Büros für Verkehrsplanung verschiedene Möglichkeiten einer Änderung der Ampelschaltung darlegte. Es stellte sich dabei heraus, dass es durchaus die Möglichkeit einer konfliktfreien Ampelschaltung gibt, bei der Fußgänger und Radfahrer nicht mehr mit abbiegenden Fahrzeugen kollidieren können. Da sich die jeweiligen Wartezeiten etwas verlängern würden, gab es jedoch von Seiten des Bürgermeisters Bedenken hinsichtlich einer möglicherweise höheren Unfallzahl, unter anderem aufgrund gesteigerten undisziplinierten Verhaltens von Autofahrern, was für mich fast so klang, als habe sich die letzte Umstellung der Ampelschaltung doch bewährt. Tatsächlich sind die Unfallzahlen seither gesunken, aber der tödliche Unfall ist meines Erachtens ein Indiz für dringenden Handlungsbedarf.

Erstaunlich war die sehr große Anzahl gezählter Fahrradfahrer (Mehr übrigens als z.B. LKW) und Fußgänger, die die Kreuzung täglich frequentieren, was die Angelegenheit umso dringender macht.

Gar nicht zur Sprache kamen leider Sicherheitsmaßnahmen wie rot markierte Übergänge oder eine blinkende Warnampel beim Rechtsabbiegen von Frechener- in Sudetenstraße.
Auch gab es keine weiteren Hinweise zum Unfallhergang.

Immerhin war die Petition nicht ganz wirkungslos. Vielen Dank an die InitiatorInnen!

Lärm!

An schönen und besonders sonnigen Sonntagen wie dem heutigen schallt er wieder herüber von der Frechener Straße: Der Lärm aufheulender Automotoren, der Terror extrem laut knatternder Auspuffe und der Irrsinn hochtourig beschleunigender Raser. Dank der Autopartei in der Ampelkoalition wird der Sprit ja trotz Energiekrise nicht teurer und man kann weiterhin ungehemmt aufs Gaspedal treten. Was denken sich wohl die schicken FDP-Herren, wenn sie in ihren eleganten schwarzen Anzügen mit teuren schwarzen Limousinen über die Autobahnen brettern? Träumen sie vielleicht des Nachts in ihren tiefergelegten Boxspringbetten vom Geschwindigkeitsrausch auf einer allzeit freien Überholspur?

Während derweil Amseln und Meisen im Garten verzweifelt gegen den Krach anzusingen versuchen, frage ich mich, was man als Einzelner wohl gegen diese Leute und den allgegenwärtigen Verkehrswahn tun kann, ohne allzu aggressiv zu werden oder gar gänzlich zu verzweifeln.

Nachtrag 21.50: Hurra, im Saarland ist die FDP voraussichtlich schon mal raus!

Tempo 417

Ein Tschechischer Multimillionär filmte sich jüngst dabei, wie er mit 417km/h über die Autobahn A2 zwischen Berlin und Hannover raste. Dass es sich dabei um unverantwortlichen Irrsinn von Leuten handelt, die mit ihrem Reichtum jeden Bezug zur Realität verloren haben, dürfte wohl jedem einleuchten, der auch nur einen kleinen Funken Verstand hat.

Genauso unverantwortlich sind aber Politiker, die solchen Irrsinn zulassen. Verkehrsminister Wissing (FDP) fand das ganze jetzt nicht sooo toll, aber es sei ja nun mal nicht illegal gewesen, weil es ja auf dieser Strecke keine Geschwindigkeitsbegrenzung gebe. Man solle aber doch bitte so fahren, dass das Auto immer unter Kontrolle sei.

Die Europäische Raser-Szene weiß jetzt also, wo man außerhalb des eigenen Landes, wo das wegen des örtlichen Tempolimits nicht möglich ist, mal so richtig Gas geben kann. Mal sehen, wie lange das gut geht. Sollten in Zukunft Unbeteiligte zu Schaden kommen, sind neben den Rasern jedenfalls auch all jene verantwortlich, die weiterhin freie Fahrt für freie Bürger fordern.